Auswandern nach Zypern: Erfahrungen mit Leben, Arbeiten und Steuern?

Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, Deutschland den Rücken zu kehren und mich als Selbstständiger nach Zypern zu verlagern. Viele sprechen von niedrigen Steuern und einem entspannten Lebensstil.
Mich reizt vor allem das Klima und die Möglichkeit, meine Arbeit ortsunabhängig auszuführen.

Ich arbeite als freiberuflicher Webdesigner und bin bereits seit mehreren Jahren in Deutschland tätig.
Die Bürokratie hier macht mich jedoch zunehmend wahnsinnig.
Ein Freund meinte, dass Zypern besonders für digitale Nomaden attraktiv sei.

Stimmt es, dass die Steuerbelastung dort deutlich niedriger ist?
Wie sieht es mit der Krankenversicherung und der Rentenabsicherung aus?

Ich frage mich auch, ob man sich in Zypern schnell zurechtfindet oder ob es sprachlich schwierig wird.
Viele sagen, dass Englisch dort weit verbreitet ist.
Die Lebenshaltungskosten scheinen etwas günstiger zu sein als in Deutschland.

Ich mache mir natürlich Gedanken um die langfristige Perspektive.
Was, wenn man später doch wieder zurück will?
Zudem wäre mir wichtig, dass es eine gewisse Expat-Community gibt, mit der man sich austauschen kann.

Ich habe bereits einiges zu „Non-Dom“-Regelungen gelesen, bin mir aber nicht sicher, ob das auf mich zutrifft.
Das Thema Steuern auf Zypern als Selbstständiger scheint ziemlich komplex, oder?
Ich möchte auf jeden Fall legal arbeiten und nichts riskieren.
Vielleicht kann hier jemand seine Erfahrungen teilen?

Hallo und willkommen im Forum! Ich bin vor drei Jahren selbst nach Zypern gezogen und ebenfalls als Selbstständiger tätig – also kann ich dir einiges aus erster Hand berichten.

Zunächst: Ja, die Steuern auf Zypern als Selbstständiger sind im Vergleich zu Deutschland deutlich niedriger. Es gibt einen persönlichen Freibetrag von 19.500 €, und auf die darüber hinausgehenden Gewinne gelten moderate Steuersätze. Wenn du dich zudem als "Non-Dom" registrierst, kannst du von bestimmten Steuervergünstigungen profitieren, vor allem was Dividenden und Zinsen betrifft.

Die Bürokratie ist hier deutlich entspannter, auch wenn man für manche Dinge Geduld braucht. Englisch ist weit verbreitet – du wirst dich in der Regel problemlos verständigen können. Die Eintragung als Selbstständiger und die Anmeldung beim Finanzamt sind relativ unkompliziert.

Zur Krankenversicherung: Seit der Einführung von GESY (dem staatlichen Gesundheitssystem) hast du Zugang zu einer soliden medizinischen Grundversorgung, sobald du offiziell gemeldet bist. Private Zusatzversicherungen sind ebenfalls bezahlbar. Rententechnisch solltest du dich allerdings selbst kümmern – am besten über private Vorsorgemodelle.

Was das Leben angeht: Die Lebenshaltungskosten sind je nach Region unterschiedlich, aber insgesamt günstiger als in deutschen Großstädten. Es gibt eine aktive deutschsprachige Expat-Community, besonders in Städten wie Limassol, Paphos oder Larnaka.

Alles in allem kann ich dir den Schritt empfehlen, wenn du ortsunabhängig arbeiten kannst und bereit bist, dich ein wenig einzuarbeiten. Wichtig ist, dass du dir einen guten Steuerberater suchst, der sich mit den Besonderheiten auskennt. Gerade was das Thema Steuern auf Zypern als Selbstständiger angeht, kann professionelle Hilfe viel ausmachen.

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben!

Hey Trulala,

ich bin vor knapp zwei Jahren nach Zypern ausgewandert und arbeite hier als freier Entwickler – von daher erkenne ich mich in deiner Situation ganz gut wieder.

Zu deinen Fragen: Die Steuern sind wirklich einer der größten Pluspunkte, insbesondere in Verbindung mit Gründung einer Zypern Firma. Du hast den Freibetrag bis 19.500 €, danach geht’s gestaffelt hoch. Im Vergleich zu Deutschland zahlst du insgesamt deutlich weniger, vor allem, wenn du nicht extrem hohe Gewinne machst. Was den Non-Dom betrifft: Das lohnt sich eher, wenn du Einkünfte aus Dividenden, Beteiligungen oder Kapitalanlagen hast. Als reiner Freelancer/Webdesigner ist das nicht unbedingt der entscheidende Faktor, aber lass dich da am besten beraten.

Was ich super angenehm finde: Die Bürokratie ist überschaubar. Klar, man muss ein paar Behördengänge machen (Steuernummer, Registrierung etc.), aber es ist alles deutlich entspannter als in Deutschland. Und ja – Englisch reicht völlig aus, die meisten sprechen es fließend. Ich hatte bisher kaum Sprachbarrieren, außer vielleicht mal auf dem Dorf.

Krankenversicherung läuft hier über GESY, das staatliche System. Damit bist du abgesichert und zahlst relativ geringe Beiträge. Viele machen zusätzlich eine private Versicherung, um schnellere Termine oder mehr Komfort zu haben. Zur Rente: Da solltest du dir wirklich selbst Gedanken machen – das staatliche System hier ist nicht gerade üppig. Ich spare privat über Fonds und ETF-Sparpläne, um unabhängig zu sein.

Leben in Zypern: Klima top, Lebenshaltungskosten etwas günstiger, wobei es auf die Region ankommt (Limassol z. B. ist deutlich teurer). Expat-Community ist groß, man findet schnell Anschluss, gerade wenn man offen auf Leute zugeht. 

Mein Fazit: Wenn du ortsunabhängig bist und Lust auf Sonne + weniger Steuern hast, ist Zypern eine richtig gute Option. Aber such dir einen Steuerberater vor Ort, das erleichtert dir den Einstieg enorm.